Messbare akustische Langzeiteffekte des stimmlichen Aufärmens im Amateurchor

Schmeißer, J. (2020)

Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, wie sich ein stimmliches Aufwärmen auf die akustischen Parameter der Stimme auswirkt. Es nahmen 17 Laiensänger aus einem studentischen Chor als Probanden teil. In einem Cross Over Design durchliefen die Probanden eine Übungsphase und eine Ruhephase, die jeweils 7 Tage dauerte. In der Übungsphase wurde ein stimmliches Aufwärmprogramm für täglich 15 Minuten durchgeführt. Vor und nach den einzelnen Phasen wurde mit Praat aus einem prolongierten Vokal und einer gesungenen Phrase die akustischen Parameter Jitter, Shimmer, Noise to harmonics Ratio, die Grundfrequenz und als gesangsspezifische Parameter Standardabweichung der Grundfrequenz, sowie das Intervallverhältnis von zwei gesungenen Tönen zueinander, erhoben. Es zeigte sich nach der Übungsphase eine Verbesserung der Parameter Shimmer und Noise to harmonics Ratio. Beide Verbesserungen waren jedoch beeinflusst von Gruppeneffekten oder Effekten der Ausführungsart und sind somit nicht uneingeschränkt auf den Übungseffekt zurückzuführen. Einflussfaktoren und Störvariablen wurden diskutiert. Die aufgestellte Hypothese, dass das stimmliche Aufwärmen einen positiven Effekt auf die akustischen Parameter der Stimme hat konnte nicht uneingeschränkt verifiziert werden.

Der Einfluss des Vocal Frys auf die Beurteilung der Persönlichkeit einer Frau in Deutschland

Born, H., Heitmann, M., & Nemitz, N. (2020)

Der Vocal Fry ist eine bestimmte Art der Phonation, die durch eine knarrende, abgehackte Stimmqualität und niedrige Frequenz charakterisiert wird. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, welchen Einfluss der Vocal Fry auf die Beurteilung der Persönlichkeit einer Frau hat. Hundert Probanden hörten drei Stimmaufnahmen einer Frau mit unterschiedlichen Schweregraden eines Vocal Frys und bewerteten bei jeder Aufnahme die Persönlichkeitseigenschaften mit einem Fragebogen. Durch den Vocal Fry wurde die Frau als unsicherer und ängstlicher sowie weniger kompetent, sympathisch, attraktiv und durchsetzungsfähig bewertet. Durch den schweren Vocal Fry wurde die Frau zudem als hinterhältiger bewertet. Die Wirkung des Vocal Frys kann verschiedene Bereiche des Lebens, wie zum Beispiel die Job- oder Partnersuche einer Frau beeinflussen. Es ist daher wichtig darüber zu informieren und für mehr Bewusstsein zu sorgen. Einerseits können Frauen dadurch über den Einsatz des Vocal Frys selbst entscheiden und andererseits kann der Zuhörer die Beeinflussung des Vocal Frys bei der Bewertung der Persönlichkeit des Sprechers versuchen zu berücksichtigen.

Power Speaking als Methode zur Stimmungsverbesserung bei Menschen mit und ohne Depression

Gräwe, N. & Wehse, A. (2019)

Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, inwiefern eine 30-minütige Intervention mit „Power Speaking” die Stimmung von Menschen mit und ohne Depression beeinflusst. Power- Speaking beinhaltet die Manipulation der Prosodie anhand der drei Parameter Tonhöhe, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit. Untersucht wurden insgesamt 22 Probanden, von denen 10 Probanden an einer Depression litten. Es wurde ein Cross-Over-Studiendesign mit 3 Messzeitpunkten an 2 verschiedenen Messtagen gewählt. Innerhalb der beiden Probandengruppen wurden die Teilnehmer zufällig in zwei Gruppen eingeteilt, wobei Gruppe A am ersten Messtag mit dem „Power Speaking” begann und anschließend die Kontrollintervention erhielt (Gesprächssituation mit Beantwortung neutraler Fragen). Gruppe B erhielt zuerst die Kontrollintervention und anschließend das „Power Speaking”. Am zweiten Messtag fanden die Interventionen für beide Gruppen umgekehrt statt. In den 3 Messzeitpunkten (vor den Interventionen, nach der ersten und nach der zweiten Intervention) wurden die momentanen Stimmungen mit der Aktuellen Stimmungsskala, dem State-Trait Anxiety Inventory und einer Rating Skala erhoben. Die Statistik zeigt einen Zusammenhang zwischen der Intervention Power Speaking und einer Verbesserung der Stimmung. Bei Probanden die unter einer Depression leiden lassen sich keine signifikant höheren Stimmungsverbesserungen nachweisen als bei Probanden ohne Depression.