Die "Tree Pruning Hypothese": Agrammatismus bei bilingualer Aphasie

Köhler, S. & Tißen, A. (2005)

  • Köhler, S. & Tißen, A. (2005)

Friedmann & Grodzinsky formulierten 1997 die „Tree Pruning Hypothesis” (TPH). Die TPHbeschreibt eine selektive Störung der Syntax bei Agrammatismus. Desweiteren geht sie davonaus, dass das Ausmaß dieser Störungen voraussagbar ist, nicht alle grammatikalischenFunktionen sind gleichermaßen beeinträchtigt, sondern abhängig vom Schwierigkeitsgradstärker oder schwächer gestört. Die Hypothese bricht folglich mit der konservativenDefinition des Agrammatismus, die von der Homogenität der Störung ausgeht.In den letzten Jahren war die Verifizierung der TPH Gegenstand zahlreicher Studien. Allediese Studien untersuchten allerdings nur Aphasiker, die einsprachig waren.Die Fragestellung dieser Studie beschäftigt sich nun damit, ob die „Tree Pruning Hypothesis“(TPH) auch in beiden Sprachen eines bilingualen Aphasikers mit Agrammatismus gültig ist.Denn bei bilingualen Aphasikern könnte es möglich sein, dass in jeder Sprache anderefunktionale Kategorien beeinträchtigt sind. Die Gültigkeit der TPH bei einem bilingualenAphasiker wurde in einer Einzelfallstudie untersucht. Mittels eines Sprachtestes, der diegrammatikalischen Funktionen abhängig von ihrem Schwierigkeitsgrad misst, wurden diesyntaktischen Fähigkeiten eines deutsch-luxemburgisch sprachigem Broca-Aphasikeruntersucht.Die Resultate zeigen pro Sprache einen signifikanten Leistungsunterschied in dengrammatikalischen Funktionen, aber auch der Vergleich zwischen den Sprachen zeigt einensignifikanten Unterschied der Leistungen.Zusammenfassend kann man sagen, dass die gefundenen Resultate für eine Verifizierung derTPH bei einem bilingualen Aphasiker sprechen.

Mundmotorische und oralstereognostische Fähigkeiten von Kindern mit unterschiedlichen Aussprachestörungen.

Debuschewitz, A. (2005)

  • Debuschewitz, A. (2005)

Kinder mit Aussprachestörungen bilden keine homogene Gruppe (Dodd, 2002; Fox, 2004), weshalb eine mögliche linguistisch-deskriptive Klassifikation kindliche Aussprachestörungen in phonetische und phonologische Störungen unterteilt. Da bei diesen Kindern zuvor meist eine Einschränkung der an der Artikulation beteiligten Muskeln vermutet wurde und sprachsystematische Defizite noch nicht im Vordergrund standen, stellten mundmotorische und oralstereognostische Übungen weit verbreitete Therapiebausteine dar. Bisherige Studien über mundmotorische und oralstereognostische Fähigkeiten dieser Patientengruppe zeigen jedoch höchst widersprüchliche Ergebnisse. Diese können eventuell darauf zurückzuführen sein, dass noch nicht zwischen phonetischen und phonologischen Auffälligkeiten unterschieden wurde und die Stichproben nicht vergleichbar bzw. Mischformen vorhanden waren. Daher wurde untersucht, ob sich Kinder mit unterschiedlichen Aussprachestörungen auch in ihrer Mundmotorik und Oralstereognose unterscheiden. Es wurde davon ausgegangen, dass sich nur die phonetisch auffälligen Kinder, die nach Modellvorstellungen Defizite auf der Ebene der motorischen Ausführung zeigen, schwächer sind als die Kontrollgruppe normalsprechender Kinder. Allerdings wird dieser Aspekt in neueren Arbeiten ebenfalls kritisch hinterfragt, da Patienten mit Artikulationsstörungen nicht zwangsläufig Schwierigkeiten in der nonverbalen Willkürmotorik haben müssen (Ziegler, 2002).Aus diesem Grund wurden 21 normalsprechende, 17 phonetisch auffällige und 14 phonologisch auffällige Kinder im Vorschulalter in ihren oralstereognostischen und mundmotorischen Fähigkeiten (Ozanne, 1992) untersucht. Neben diesen Untersuchungen wurde die PLAKSS (Fox, 2002) durchgeführt und das Sprachverständnis geprüft.Statistische Analysen zeigten keine Gruppenunterschiede in den oralstereognostischen Untersuchungen. Die phonetisch auffälligen Kinder schnitten im mundmotorischen Screening deutlich schlechter ab als die Kontrollgruppe. Betrachtet man das gesamte Screening, zeigen die phonologisch auffälligen Kinder vergleichbare Ergebnisse wie die Kontrollgruppe. Bei einfachen mundmotorischen Aufgaben waren sie jedoch ebenfalls schwächer.Die Ergebnisse sprechen zum einen dafür, dass sich phonetisch auffällige Kinder nicht nur in der Sprechmotorik von normalsprechenden Kindern unterscheiden, sondern auch in der Mundmotorik. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass sich die beiden motorischen Systeme nicht völlig unabhängig voneinander entwickeln. Das mundmotorische Teilergebnis der phonologisch auffälligen Gruppe könnte für Modellvorstellungen sprechen, die Interaktionen zwischen sprechmotorischen und phonologischen Fähigkeiten beschreiben.

In-vivo-Arbeit bei Kindern mit einer partiell phonetischen Dyslalie: Eine Effektstudie.

Krüger, J. & Michen, S. (2005)

  • Krüger, J. & Michen, S. (2005)

Das Ziel dieser Bachelor-Arbeit war, zu untersuchen, ob durch den zusätzlichen Einsatz derIn-vivo-Arbeit zum bestehenden Konzept der Artikulationstherapie nach Dammers et al.(2004) bei Kindern mit einer partiell phonetischen Dyslalie zwischen vier und sechs Jahrennach acht Behandlungsstunden ein Transfer der zuvor falsch ausgesprochenen Laute in dieSpontansprache stattfindet.Den Hintergrund zu dieser Studie bildete eine intensive Literaturstudie und Gespräche mitDiplomanden aus der Studie Dammers et al., sowie Gespräche mit Logopäden. DieArtikulationstherapien der bisher veröffentlichten Studien Frontczak et al. (2002); Blech et al.(2003); Reimann und Terporten (2004); Ackermann und Janssen (2004); Dammers et al.(2004) fanden stets im geschlossenen Raum statt. Kind und Therapeut befanden sich währendder Therapiestunden alleine im Raum. Auf Grund dessen, dass das Kind stets Behandlungenin derselben Situation gefolgt hat, stellte sich die Frage, ob nach diesem Behandlungszeitraumein Transfer der zuvor falsch ausgesprochenen Laute in die Spontansprache stattgefunden hat.Aus Gesprächen der Studie Dammers et al. (2004) wurde bestätigt, dass in der Studie nachDammers et al. (2004) kein Transfer der zuvor falsch ausgesprochenen Laute in dieSpontansprache nach acht Therapiestunden stattgefunden hat.Aufgrund der Literaturrecherche wurde deutlich, dass die In-vivo-Arbeit im Bereich derLogopädie durchaus Anwendung findet (Wendlandt, 2003a, b). Allerdings ist die In-vivo-Arbeit im Bereich der Artikulationstherapie noch nicht wissenschaftlich untersucht worden.Laut Wendlandt (2003a, b) ist die In-vivo-Methode ein geeignetes Instrument, um einenTransfer neu erworbener Verhaltensmuster in den Alltag zu schaffen. Daraufhin entwickelten die Autoren dieser Bachelor-Arbeit das Behandlungskonzept der zusätzlichen In-vivo-Arbeit zur bestehenden Artikulationstherapie nach Dammers et al. (2004), in dem therapeutischeHausaufgaben, Kontingenzmanagement und der Einbezug der Eltern miteinander kombiniert wurden. Folgende Problemstellung wurde dieser Studie zugrunde gelegt:Wird durch den zusätzlichen Einsatz einer In-vivo-Arbeit zur Artikulationstherapie nach demKonzept von Dammers et al. (2004) der Transfer der zuvor falsch ausgesprochenen Laute indie Spontansprache bei Kindergartenkindern zwischen vier und sechs Jahren mit einer partiell phonetischen Dyslalie innerhalb von acht Behandlungsstunden geschaffen?Von dieser Problemstellung ausgehend wurden 18 Kinder zwischen vier und sechs Jahren mitdem oben genannten Konzept behandelt.Dieses Konzept umfasste eine Vormessung, acht Behandlungseinheiten und eineNachmessung.Die Resultate machen deutlich, dass durch den zusätzlichen Einsatz einer In-vivo-Arbeit zur Artikulationstherapie nach dem Konzept von Dammers et al. (2004) bei Kindergartenkindern zwischen vier und sechs Jahren mit einer partiell phonetischen Dyslalie der Transfer der zuvor falsch ausgesprochenen Laute in die Spontansprache innerhalb von acht Therapiestunden nicht stattfindet.

Cursus Contingentiemanagement: Een evidence-based beloningssysteem binnen de logopedie.

van den Esschert, E. & van der Lende, L. (2005)

  • van den Esschert, E. & van der Lende, L. (2005)

Aan evidence-based belonen binnen de logopedische therapie wordt pas de laatste tijd aandacht besteed. Reimann & Terporten (2003) ontwikkelde op basis van het SORKC-model van Kanfer en Hagerman (1981) een beloningssysteem voor kinderen om de motivatie binnen de therapie te bevorderen, het zogenaamde contingentiemanagement. Zij bewezen het beloningssysteem effectief op de aangepaste klassieke articulatietherapie van Van Riper ontwikkeld door Frontczak et al. (2002). In het contingentiemanagement gaat het erom dat de patiënt wordt beloond op het moment dat hij het doelgedrag vertoont. Deze beloning kan materieel zijn, bijvoorbeeld een cadeautje, maar ook sociaal, een compliment of een activiteit Op grond van de noodzaak dit beloningssysteem toe te passen binnen de logopedische therapie werd in deze bachelorthesis een cursus contingentiemanagement ontwikkeld. De opgezette cursus bestaat uit twee dagen, waarin het contingentiemanagement en de rol van de therapeut, de patiënt en de ouder aan bod komen. De cursus werd getoetst door middel van een pilot bij derde- en vierdejaars studenten logopedie. De evaluatie vond zowel mondeling als schriftelijk plaats. Met behulp van de voor deze studie ontwikkelde "cursus ontingentiemanagement voor logopedisten" kunnen logopedisten het beloningssysteem integreren binnen de logopedische therapie.

Auswirkungen jahrelang bestehender Bulimia nervosa auf die Stimme - eine logopädisch - stimmdiagnostische Untersuchung bei Bulimikerinnen.

Hoffmann, A. (2005)

  • Hoffmann, A. (2005)

Die Gastro-ösophageale Refluxkrankheit kann laryngeale Veränderungen verursachen. Beim selbst induzierten Erbrechen im Rahmen einer Bulimia nervosa ist mit ähnlichen Symptomen zu rechnen. In dieser Studie wird der Zusammenhang zwischen Stimmstörungen und der psychogenen Essstörung Bulimia nervosa untersucht. Es wurde eine logopädische Stimmuntersuchung bei 3 bulimischen Frauen und einer Kontrollgruppe durchgeführt. Die Gruppe der bulimischen Frauen füllte vor der Untersuchung einen Fragebogen aus. Bei beiden Gruppen wurden der Stimmumfang, der Stimmklang, die Stimmintensität und andere stimmliche Leistungen ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass signifikante Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und den bulimischen Frauen besteht. Die Bulimikerinnen haben zum Beispiel einen eingeschränkten Stimmumfang und pathologische Stimmklänge. Schlussfolgernd ist zu sagen, dass durch diese Studie belegt werden konnte, dass ein Zusammenhang zwischen Bulimia nervosa und Stimmstörungen besteht. Weitere Untersuchungen wären interessant.

Einschätzung der Lese- und Rechtschreibleistungen in der Vorschulzeit: Eine Langzeitstudie über die prädiktive Validität.

Dahlmanns, S. & Koch, S. (2005)

  • Dahlmanns, S. & Koch, S. (2005)

Im Jahr 2001 wurde durch Köhn und Voß der Rohbau eines Instrumentes entwickelt, das alleLese- und Rechtschreibvoraussetzungen in der Vorschulzeit mit dem Ziel untersuchen sollte,bereits früh eine Einschätzung der späteren Lese- Rechtschreibleistungen machen zu können.In mehreren Schritten wurde dieses Instrument weiterentwickelt. In einer folgendenBachelorthesis wurde das Instrument an einer Stichprobe von 130 Kindern im Jahr 2002getestet, wodurch der Rohbau des Instrumentes gekürzt werden konnte. Der nun entstandene„Modellgeleitete Vorschultest der Lese- und Rechtschreibvoraussetzungen“ (MVL) wurde2003 durch eine andere Gruppe weiter auf seine Testgütekriterien untersucht und bei 70Kindern erneut abgenommen (Schebben & Jansen).Mertens et al. (2005) untersuchten ein zweites Mal 95 Kinder der Stichprobe, die bereits 2002getestet wurde, um eine Aussage über die prädiktive Validität machen zu können.Die Fragestellung dieser Bachelorthesis war: „Welche kognitiven Bereiche selektieren bereitsim Vorschulalter Kinder mit einem erhöhten Risiko für Schwierigkeiten beim Lese- undRechtschreiberwerb?“Das Ziel dieser Bachelorthesis war es, eine weitere Untersuchung der prädiktiven Validität zumachen, indem 58 der in 2003 getesteten Kinder erneut untersucht werden sollten. DieseKinder, die sich in der zweiten Grundschulklasse befanden, wurden durch ein nonverbalesIntelligenzscreening und einen Lese- und Schreibtest getestet. Anschließend wurden dieErgebnisse der Kinder aus der Vorschulzeit, die durch Schebben & Jansen erhoben wurden,verglichen mit den Leistungen in der zweiten Klasse.In einem weiteren Schritt war die Korrelation der Ergebnisse zu denen von Mertens et al. vonBedeutung, um eine Einschätzung der prädiktiven Validität des Instrumentes machen zukönnen. Hierdurch war es möglich, die aussagekräftigsten Subtests für Lese-Rechtschreibschwierigkeiten aus dem MVL zu selektieren.Durch diese neue Auswahl der Subtests bzw. kognitiven Bereiche soll ein Instrumententstehen, das eine Prävention und frühe Intervention bei Lese- Rechtschreibschwierigkeiten(LRS) möglich macht.